09/12/23

SPIEGELHALLE

ABO

zwei herren von real madrid

von Leo Meier

Regie Elke Hartmann Bühne & Kostüme Alexia Engl Dramaturgie Romana Lautner
Mit Katrin Huke, Odo Jergitsch, Kristina Lotta Kahlert, Julian Mantaj, Leonard Meschter, Jens Weber, Marcelino Rüth, Alicia Franc de Pommereau
Dauer 1:30 Stunden, keine Pause

Was haben Fußball, Bananenbrot und ein Drache gemeinsam?
Ganz einfach: Eine Geschichte, die im Wald beginnt. Da treffen sich zufällig zwei Fußballprofis von Real Madrid. Aufgrund ihrer Positionen – Sturm und Mittelfeld – hatten sie bisher einfach keine Chance, sich kennenzulernen – aber irgendwie funkt’s! Die nette Begegnung resultiert in einer Einladung zur Weihnachtsfeier bei der Familie des Stürmers. Mit Bananenbrot und Blumen im Gepäck scheint das Fest anfänglich ein voller Erfolg zu werden. Es folgen jedoch ein allergischer Schock, eine Trauerfeier und ein erster Kuss, der direkt viral geht. Als dann die nächste Pressekonferenz des Vereins stattfindet, stellen die Journalist*innen allerlei  private Fragen. Und so kommen auch noch geheime Pläne für einen Clubwechsel zur Sprache. Wie soll es für die zwei Herren nur weitergehen? Kann Liebe über Vereinsgrenzen hinweg bestehen?
„zwei herren von real madrid“ ist ein humorvoller Text, der neben zarten und feinfühligen Gesprächen auch Drachen als Transporttiere unterbringt. Leo Meier erschafft in seinem Debütwerk eine teils wunderbare, teils skurrile Welt, die immer wieder aufs Neue überrascht. 

Termine und Tickets

Dezember
Donnerstag, 07.12.2023 | 18:30 | Preview
Samstag, 09.12.2023 | 20:00 | Tickets | Premiere
Sonntag, 10.12.2023 | 20:00 | Tickets | Einführung um 19:30 Uhr | Hier gilt das Kulturticket
Mittwoch, 13.12.2023 | 20:00 | Tickets | Einführung um 19:30 Uhr | Hier gilt das Kulturticket
Freitag, 15.12.2023 | 19:30 | Tickets | Hier gilt das Kulturticket
Sonntag, 17.12.2023 | 18:00 | Tickets | Hier gilt das Kulturticket
Dienstag, 19.12.2023 | 20:00 | Tickets | Einführung um 19:30 Uhr | Hier gilt das Kulturticket
Freitag, 22.12.2023 | 19:30 | Tickets | Hier gilt das Kulturticket
Samstag, 23.12.2023 | 20:00 | Tickets | Einführung um 19:30 Uhr | Hier gilt das Kulturticket
Dienstag, 26.12.2023 | 20.00 | Tickets | Hier gilt das Kulturticket
Freitag, 29.12.2023 | 19:30 | Tickets | Hier gilt das Kulturticket
Samstag, 30.12.2023 | 20:00 | Tickets | Hier gilt das Kulturticket

Januar
Dienstag, 09.01.2024 | 19:30 | Tickets | Einführung um 19:00 Uhr | Hier gilt das Kulturticket
Mittwoch, 10.01.2024 | 20:00 | Tickets | Aufwärmtraining um 19:00 Uhr | Einführung um 19:30 Uhr und Meet & Greet mit dem Ensemble im Anschluss an die Vorstellung | Hier gilt das Kulturticket
Donnerstag, 11.01.2024 | 20:00 | Tickets | Hier gilt das Kulturticket
Freitag, 12.01.2024 | 19:30 | Tickets | Hier gilt das Kulturticket
Samstag, 13.01.2024 | 20:00 | Tickets | Hier gilt das Kulturticket
Mittwoch, 17.01.2024 | 15:00 | Tickets | Einführung um 14:30 Uhr | Hier gilt das Kulturticket
Donnerstag, 18.01.2024 | 19:30 | Tickets | Einführung um 19:00 Uhr | Hier gilt das Kulturticket
Freitag, 19.01.2024 | 19:30 | Tickets | Einführung um 19:00 Uhr | Hier gilt das Kulturticket

Nachgefragt bei Regisseurin Elke Hartmann

Was ist das Besondere an Leo Meiers Stück „zwei herren von real madrid“?
Ich kenne tatsächlich keinen vergleichbaren Theatertext. „zwei herren von real madrid“ ist bestimmt die zärtlichste und liebevollste Komödie, die ich jemals gelesen oder gesehen habe. Eine Komödie, die ohne jegliche Böswilligkeit auskommt. Sonst sind Komödien meist kalt und existieren über Schadenfreude. Hier geht einem das Herz auf. Denn dieser Text ist manchmal ein bisschen ironisch, aber in erster Linie ganz zart und dadurch extrem komisch. Die Absurdität entsteht nicht durch Drachen, die herumfliegen, sondern dadurch, dass sich die Menschen so wunderbar liebevoll verhalten, wie sie sich im wirklichen Leben leider oft nicht verhalten.

Was ist Dir in der Umsetzung besonders wichtig?
Besonders wichtig ist mir, dass wir der Feinheit und Zartheit des Textes gerecht werden. Das heißt, dass auch der Humor auf der Bühne fein und empathisch ist. Und dass deutlich wird, dass wir in einer Art Wonderland unterwegs sind, etwas Traumhaftes erleben, das eben nichts zu tun hat mit einer brutalen, schrillen und lauten Fußballwelt. Deshalb spielt das Stück auch nicht auf einem Hochglanz-Fußballplatz, sondern auf einem sehr abgewirtschafteten Rasen. Meine Sympathie gilt eher den kleinen Existenzen, der Kleinbürgerlichkeit der beiden Hauptfiguren, die zufällig denselben Traum haben.

Pressestimmen

Was gibt es Schöneres als im Theater überrascht zu werden? (…) schüchtern, leise und zart, das ist das krasse Gegenteil zur homophoben Männerwelt des Fußballs. (...) „Zwei Herren“ ist eine Liebeserklärung an den Fußball und an die gleichgeschlechtliche Liebe, schrill, zärtlich und etwas melancholisch. Großartig gespielt von den beiden Hauptdarstellern.

Johannes Fröhlich, Südkurier, 12.12.23

Ein Gespräch mit Leo Meier

„Ich will eine Gegenwelt erschaffen, die mit Rollenbildern bricht. Und das in der gnadenlosesten Umgebung, die ich mir vorstellen kann: dem Profifußball.“ Ein Gespräch mit dem Schauspieler und Dramatiker Leo Meier
 
Lektor Oliver Franke interviewt den Autor Leo Meier, der mit seinem Debütstück ein zartes, humoristisches Dramolett über neue Auffassungen von „Männlichkeit“, Fußball und Liebe geschrieben hat.
 

Oliver Franke: In „zwei herren von real madrid“ beschreibst Du, wie sich zwei Profifußballer zufällig im Wald begegnen. Es entspinnt sich eine zarte Liebesgeschichte. Doch das ist nur das blanke Handlungsgerüst Deines Stücks. Welche Fragen und Themen haben Dich zum Schreiben inspiriert?
 
Leo Meier: Mich haben eine von Kindesbeinen an glühende Liebe zum Fußball, die überwältigende Angst vor dem Tod und die Lust auf unsichere, verletzliche und suchende Männerfiguren zu den „zwei herren von real madrid“ inspiriert. Am Ende meines Schauspielstudiums habe ich mich gefragt: Welche Figuren möchte ich spielen? Von mir wurden vor allem Männer erwartet, die auch mal mit der Faust auf den Tisch hauen. Das finde ich doof. In „zwei herren…“ will ich eine Gegenwelt erschaffen, die mit Rollenbildern bricht. Und das in der gnadenlosesten Umgebung, die ich mir vorstellen kann: dem Profifußball. Vielleicht hat mich auch einfach die ewige Kränkung, es nicht bis zum Profi geschafft zu haben, zu diesem Stück inspiriert. Ich war tatsächlich einfach zu schlecht.
 
Oliver Franke: Du bist als Schauspieler sowohl im Theater als auch in Spielfilmen und TV-Serien zu sehen. Wie beeinflusst der Schauspielberuf Dein Schreiben?
 
Leo Meier: Ich freue mich über Texte, die für Schauspieler:innen geschrieben sind. Texte, die ohne die Phantasie und den Spieltrieb der Schauspieler:innen nicht funktionieren. Über Szenen, die unbedingt auf der Bühne ausprobiert werden müssen. Ich persönlich bin immer etwas enttäuscht, wenn ich eine Szene lese und denke: Aha, da steht ja schon alles. Für mich sind Texte dann toll, wenn sie spielerische Prozesse in Gang setzen. Informationsvermittlung interessiert mich als Schauspieler weniger. „Wie geht’s?“ finde ich spielerisch herausfordernder als „Wie geht’s, Du siehst traurig aus, was ist passiert, ist es wegen Onkel Jochen?“ Nach dem Schreiben frage ich mich: Hätte ich Lust, diese Szene zu spielen?
 
Oliver Franke: Der erste Satz im Stück lautet: „ich bitte alle beteiligten, zärtlich im umgang mit diesem stück zu sein“. Forderst Du eine neue Zartheit, Verletzlichkeit im Umgang mit dramatischen Texten? Was bedeutet dieser „zarte Umgang“ für Dich?
 
Leo Meier: Die Rechnung von der Horrorprobenzeit, die aber eine super geniale Premiere hervorbringt, ist für mich nie aufgegangen. Deswegen möchte ich gleich zu Anfang alle Beteiligten einladen, zärtlich im Umgang miteinander und dem Material zu sein. Vielleicht ist es möglich, einen Theaterabend zu erarbeiten, bei dem es nicht knallt, auf oder neben der Bühne. Bei dem die Zuschauenden auf ihren Sitzen nach vorne rücken, anstatt in ihre Sitze gedrückt zu werden. Ich wünsche mir, dass auch nach den Momenten in dramatischen Texten gesucht wird, in denen nicht gesprochen wird.
 
Quelle: S.Fischer Theater Medien / Journal 

Theater Konstanz
Foto: Ilja Mess
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