My Heart is full of Na-Na-Na

22/03/24

STADTTHEATER | DEUTSCHE ERSTAUFFÜHRUNG

ABO | JTK 12+

My Heart Is Full of Na-Na-Na

von Lucien Haug

Regie Kristo Šagor Bühne & Kostüme Christl Wein-Engel Musik Sebastian Katzer Dramaturgie Lea Seiz
Mit Jonas Pätzold, Leonard Meschter, Ingo Biermann, Ioachim-Willhelm Zarculea
Dauer ca. 1:40 Stunden, keine Pause

Kennen Sie Tearjerker, den erfolglosesten Teilnehmer des Eurovision Song Contests? (Nein, er sang überraschenderweise nicht für Deutschland.) Als dieser unglückliche Verlierer mit gebrochenen Flügeln vom Dach in das Haus von Alain und seinen beiden Söhnen stürzt, bringt er deren bereits zerbrochene Welt in Bewegung. Sie trauern um ihre verstorbene Partnerin und Mutter, jeder auf seine hilflose Weise. Denn „echte Männer“ weinen nicht. Eine reizvolle Aufgabe für Tearjerker, der auf der Suche nach seiner verlorenen Gabe ist, die Menschen mit seinen Liedern zu Tränen zu rühren.

Der Schweizer Autor Lucien Haug untersucht in „My Heart Is Full of Na-Na-Na“, welche Auswirkungen tradierte Geschlechterbilder auf Männer haben. Es geht um verdrängte Gefühle, unbeholfene Versuche von Zärtlichkeit, um Trauer, Familie und Füreinander-da-sein – komisch, verrückt und berührend.

Termine und Tickets

Familienticket

Für Familien bietet das Theater Konstanz während der Osterferien ein Familienticket zum Preis von 77 € (erhältlich online, an der Theaterkasse im KulturKiosk und an der Vorstellungskasse) für alle Vorstellungen vom 25. März bis zum 07. April. Das Ticket gilt für zwei Erwachsene (egal, ob Mann und Mann, Frau und Frau, Oma und Opa, usw.) und bis zu drei Kinder-/Jugendliche.

Einführungen

Pressestimmen

Das Theater Konstanz bringt My Heart Is Full of Na-Na-Na mit starker Schauspielleistung auf die Bühne. (…) Die Stärke der Inszenierung von Kristo Šagor liegt in der Schauspielerführung. Wie er hier Ingo Biermann als Vater Alain zu einer konzentrierten Höchstleistung führt, ist allein schon sehenswert. (…) Da hat es Leonard Meschter als Florin, der mit seinem Vater lebt, schwer: Er, der Schuld am Tod seiner Mutter empfindet, aktiv an der Wiedereingliederung seines Vaters arbeitet, wird immer wieder überrollt von den Situationen. Er schafft nicht das, was sein älterer Bruder mit seiner Haltung durchhält: engagiert sein und doch über alles hinweg lächeln. Ioachim-Willhelm Zarculea macht das perfekt. Jonas Pätzold ist Tearjerker. Seine Rolle ist am Anfang dämonisch angelegt, verwandelt sich im Laufe des Spiels in eine pädagogische Funktionsfigur. Dabei wirkt er eitel und gebrochen zugleich. Im Spiel von Jonas Pätzold wird zwischen beiden Polen balanciert. Da macht es Spaß zuzuschauen … .

Manfred Jahnke, Die deutsche Bühne, 23.3.24

Allerdings gehört zur Wahrheit, dass es starker Schauspielerleistungen bedarf (...). (…) In Konstanz liefert die (…) Ingo Biermann in der Rolle des verstockten Vaters. Es ist ein wahres Panorama männlicher Gefühlszustände, eine so unverhoffte wie wahrhaftige Ingo-Biermann-Show.

Johannes Bruggaier, Südkurier, 25.3.24

Content Note

Das Team des Theater Konstanz setzt immer wieder einen Schwerpunkt auf aktuelle Stoffe und Stücke zeitgenössischer Autor*innen. Das Verhandeln von gesellschaftlichen Konflikten ist uns wichtig und kann erlebbar machen, dass und wie unsere Wirklichkeit gemacht, hergestellt – und deswegen auch veränderbar ist. Diese Auseinandersetzung mit konfliktreichen Themen auf einer sinnlichen, gespielten Ebene kann und möchte bewegen.

Je nach persönlicher Sensibilisierung können solche Auseinandersetzungen als (zu) schmerzhaft empfunden werden. Im Sinne einer transparenten Kommunikation und im Bewusstsein darüber, dass Stückinhalte aufgrund von individuellen Erfahrungen verschieden erlebt werden, gibt es hier zusätzliche Informationen über Inhalte, die wir als sensibel einstufen. Diese Hinweise zu sensiblen Inhalten – auch Content Notes – weisen darauf hin, dass bestimmte Themen auf der Bühne verhandelt werden, die starke Reaktionen auslösen können. Ein Kritikpunkt an Content Notes ist, dass sie Teile der Inszenierung vorwegnehmen können. Im Sinne einer selbstbestimmten Entscheidung wird es im Folgenden jeder und jedem Einzelnen überlassen, die inhaltlichen Hinweise zu lesen oder nicht.

My Heart Is Full of Na-Na-Na
Content Note:

Die Inszenierung erzählt den Verlust von Partnerin und Elternteil durch einen Autounfall. Darüber hinaus werden die Themen Depression und Suizid verhandelt.

Gemeinsam gestrickt hält besser

Passend zur Inszenierung, in der ein ehemaliger Eurovision Song Contest-Teilnehmer eine von Trauer geprägte Familie aufwirbelt, die sich auf einer Bühne voller Fäden tief in ihre Konflikte verstrickt haben, findet am Theater dazu ein Strick- und Häkelkreis statt: Bereits seit Jahrhunderten wird fleißig gestrickt, gehäkelt und bis heute werden diese handwerklichen Fähigkeiten von Generation zu Generation weitergereicht und haben Gemeinschaften gebildet. Ganz egal, ob schon seit Jahren leidenschaftlich die Nadeln schwingen oder ein neues Hobby gesucht wird, Gemeinsam gestrickt hält besser bietet allen Interessierten die Möglichkeit für einen Austausch über gewagte Strickmuster und einfache Häkelanleitungen oder das erste Erlernen dieser Fähigkeiten.

Samstag, 06. April, 15:00 Uhr, Foyer Stadttheater, Eintritt frei

Ensemblemitglied Jonas Pätzold im Gespräch

Was uns bei My Heart Is Full of Na Na Na erwartet, worauf wir uns freuen dürfen und was der ESC mit Stricken zu tun hat, das verrät uns Jonas Pätzold, der in der Inszenierung die Hauptrolle spielt.

JTK: Warum trittst Du im Stück „My Heart Is Full of Na-Na-Na“ mit großen Flügeln auf?

Jonas Pätzold: Die Flügel sind das Kostüm, mit dem Tearjerker, der Popsänger, den ich spiele, 2008 beim Eurovision Song Contest aufgetreten ist. Er trägt sie immer noch als Erkennungszeichen. Damit platzt er aber auch in das Leben einer eher dysfunktionalen Familie, deren verhärtete Strukturen er langsam auflöst. Man könnte also auch sagen, dass er wie ein Engel geschickt wurde.

JTK: Gibt es im Stück auch etwas zu lachen?

Jonas Pätzold: Ja! Obwohl es um ernste Themen geht (Verlust, Depression, Suizid), ist der Text auch als Komödie geschrieben. Wir versuchen auf den Proben neben den ernsthaften Momenten auch ganz viel Komik heraus zu kitzeln. Und müssen ganz oft lachen …

JTK: Warum sind auf eurer Bühne überdimensional große Stricksachen?

Jonas Pätzold: Das Regie-Team wollte dem Text, der recht realistisch geschrieben ist, eine abstrakte Bühne entgegensetzen. Und da es viel um „Verstrickungen“ innerhalb der Familie geht, sind sie auf diese besondere Idee gekommen.

JTK: Worauf findest Du, dürfen wir uns besonders freuen?

Jonas Pätzold: Auf einen schrägen Abend, der gleichzeitig unterhält und berührt. Tearjerkers Gabe war es nämlich, mit seiner Musik Leute zum Weinen zu bringen. Mal sehen, ob er die Gabe wiederfindet …

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