Zukunft gemeinsam entscheiden

Liebes Publikum, liebe Unterstützer*innen, liebe Bürger*innen dieser Stadt,
 
am 26. Oktober hat der Gemeinderat Konstanz über die Kürzungen unserer Mittel ab der Spielzeit 2024/25 entschieden. Folglich wird das Theater Konstanz ein jährliches Einsparvolumen von 297.000 Euro umsetzen müssen. Der Gemeinderat hat sich damit für eine Zukunft des Theaters entschieden, die spürbare Einschnitte, jedoch vorerst den Weiterbetrieb aller drei Spielstätten bedeutet. 
 
Bereits in den Jahren 2021 bis 2024 haben wir Einsparungen in Höhe von 1.421.617 Euro geleistet – in dieser Spielzeit waren diese Einsparungen nun auch für Sie, liebes Publikum, durch ein verkleinertes Ensemble sowie die Reduzierung der Premieren sichtbar. Somit leisten wir seit Beginn der Intendanz Karin Becker verantwortungsvoll unseren Beitrag zur Reduzierung der Städtischen Ausgaben.
 
Darüber hinaus nehmen wir Anteil an der fortlaufenden Spardebatte im Gemeinderat, die andere Bereiche betrifft – solidarisch und ebenso als Eltern, Betreuende von zu pflegenden Angehörigen, Ehrenamtliche und Sportbegeisterte. Wir hoffen, dass Kinderstück und Kinderbetreuung, Konzert und Schwimmtraining nicht durch einige wenige Stimmen gegeneinander ausgespielt und herabgesetzt, sondern im Sinne einer nachhaltigen und demokratischen Zukunft in ihrem Wert allseits geschätzt werden. Denn die Frage sollte doch lauten: Welche Investitionen dienen langfristig und zukunftsorientiert unserem Gemeinwesen?
 
Ihre Solidarität mit Ihrem Theater und die entschiedene Unterstützung für unser Programm haben uns sehr bewegt. Sie haben in überwältigender Vielzahl auf die Kürzungsdebatte reagiert und darin persönlich Ihre Verbundenheit und Leidenschaft für unser Theater Konstanz zum Ausdruck gebracht. Dafür möchten wir Ihnen herzlich danken. Wie sich die weitere Etatkürzung auf das Programm sowie die Struktur des Theaters auswirken wird, werden die nächsten Wochen zeigen. Wir werden verantwortungsvoll diese Aufgabe umsetzen.

Bleiben Sie uns gewogen

Ihr Theater Konstanz

Was für ein Theater wollen wir, wollen Sie in unserer Stadt haben? Das entscheidet sich jetzt. Zur Abstimmung stehen am 26.10. im Gemeinderat der Stadt Konstanz drastische Einsparungen, darunter die Schließung unserer Spielstätte Werkstatt.

Die Werkstatt ist ein Ort für Begegnungen durch Aufführungen von Schultheatergruppen, Kooperationen mit der vhs Konstanz, dem Zebra Kino, der HTWG und der Universität Konstanz. Die Werkstatt zu schließen hieße auch, Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit zu nehmen, altersspezifische, genau für sie gemachte Stücke zu sehen und mit professionellen Theaterpädagog*innen selbst zu spielen. Die Werkstattbühne zu schließen würde bedeuten, nicht in die Zukunft, nicht in junge Menschen zu investieren.

Jeden Tag stellen wir uns als Theater aufs Neue die Frage, wie wir dem Anspruch der gesellschaftlichen Relevanz eines demokratischen Forums gerecht werden können.

Wir setzen diesen Anspruch mit unseren Produktionen, den Rahmenveranstaltungen, mit Kooperationen und Netzwerkarbeit um. Darüber erreichen wir viele verschiedene Zielgruppen und bringen sie und uns miteinander in Kontakt: Kinder, Jugendliche, Studierende, Familien, Erwachsene und Senioren*innen. Das Theater ist ein Ort der gelebten Demokratie. Ein Ort der Investition in die Zukunft dieser Stadt. Dieses Szenario – die drohenden drastischen Einsparungen sowie die mögliche Schließung der Werkstattbühne – ist ein weitreichender künstlerischer Einschnitt, der den Verlust von Arbeitsplätzen in allen Abteilungen des Theaters bedeutet. Gerade jetzt ist Theater unentbehrlich. Um zu zeigen, wie eine Gesellschaft respektvoll zusammenleben kann, braucht es Visionen und Fantasien. Wir erleben täglich, dass Kultur den Menschen Hoffnung gibt.

Wer entscheidet Zukunft?
Du! Ihr! Wir!

Informieren Sie sich! Wir brauchen Sie. Zeigen Sie uns, wie wichtig Ihnen die Werkstatt ist. Teilen Sie unsere Botschaft, sprechen uns an, sprechen Sie die gewählten Vertreter*innen im Gemeinderat an, und kommen Sie am 26.10. um 16:00 Uhr zur Gemeinderatssitzung. Denn dort entscheidet sich die Zukunft unseres Theaters.

Stimmen


"Als langjährige Premierenabonnent:innen des Theaters Konstanz sind wir schockiert über die drohenden Sparmassnahmen der Stadt Konstanz. Denn ich habe das Privileg in Konstanz geboren worden zu sein und habe seit meiner Kindheit einen engen Bezug zum Theater. Mit meiner Grossmutter konnte ich Kindervorstellungen besuchen, das hatte mich motiviert als Schüler Statistenrollen zu übernehmen, um im Theater dabei sein zu können. Die Faszination ist so nachhaltig, dass wir uns seit Jahren ein Premierenabonnement leisten und unseren Freundes- und Familienkreis damit angesteckt haben. Die vielfältigen Theaterformate an den drei Spielstätten sind für uns unverzichtbar, da alle Generationen einbezogen werden können. Weil wir im Theater Konstanz von Stücken auf der grossen Bühne über Studioproduktionen, Lesungen, Konzerten, Festen, modernen Interpretationen profitieren können, deckt das Theater Konstanz unsere kulturellen Bedürfnisse zu einem sehr grossen Teil ab. Wir wollen nicht darauf verzichten müssen. Es braucht diese vielfältige Auseinandersetzung mit den anspruchsvollen Themen unserer Gegenwart. Diese gelebte Demokratie durch das Theater Konstanz ist unumgänglich. Konstanz darf nicht zu einer Schlafstadt verkommen. Das Theater Konstanz in seiner Vielfalt muss mit all seinen Angestellten und Produktionsstätten erhalten bleiben!"
Ruth und Andreas


"Liebe Stadt Konstanz, liebe GemeinderätInnen, liebes Theater! Als langjähriges Ensemble Mitglied und aber vor allem als Theater liebender Mensch und Familienvater muss ich sagen, für mich ist die Werkstattbühne das eigentliche Herz des Theater Konstanz! Hier habe ich die schönsten Theatererlebnisse gehabt! Sowohl inhaltlich als ThinkTank und Spielplatz der Kreativität als auch durch die Nähe zwischen Spielenden und Publikum! Insbesondere für die Kinder ist diese Nähe und Intimität so wertvoll und bezaubernd! Ich will gar keine Beispiele nennen, weil es so viele wundervolle Momente, Stunden, Tage und Nächte für mich auf der Werkstattbühne gab, ich will sie nur bitten: Reißen sie dem Theater Konstanz nicht das Herz raus! Danke"
Georg Melich


"Lieber Gemeinderat der Stadt Konstanz; Liebe Menschen, die-dem-Theater-Gelder- kürzen-wollen,
seit fast 20 Jahren bin ich als freier Regisseur tätig. Ich habe an vielen Stadt- und Staatstheatern inszeniert. (u.a. in Augsburg, Braunschweig, Darmstadt, Düsseldorf, München, Tübingen, Regensburg). Seit zwei Wochen arbeite ich als Gastregisseur erstmalig am Theater Konstanz. In gewisser Weise habe ich also einen „Außen-Innen-Blick“ auf das Theater. Ich komme als Gast von Außen an dieses Haus und wusste vor Probenbeginn nicht viel über die Stadt, das Theater und seine Mitarbeit*innen. Nach zwei Wochen intensiver Proben habe ich in der Arbeit viele Menschen kennengelernt, habe mir Inszenierungen angeschaut und den Geist des Theaters wahrgenommen. Zu meiner völligen Überraschung habe ich am vergangenen Donnerstag erfahren, dass dem
Theater Kürzungen bevorstehen könnten. Und dass diese so massiv ausfallen, dass im schlimmsten Fall Mitarbeiter*innen entlassen und die kleine Spielstätte geschlossen werden muss. Anstehende Kürzungen bekomme ich mit dem Eindruck, den das Theater und sein Publikum auf mich machen, in keiner Weise nicht zusammen: Jede der drei Vorstellungen, die ich angeschaut habe, war nahezu ausverkauft. Das Publikum
ist bunt gemischt von jung bis alt. Wie wünschenswert ist das bitte für eine Stadt, zeigt es doch die hohe Akzeptanz, die das Theater bei den Zuschauern genießt. Ich habe in vielen Städten leider ganz andere Zuschauer-Auslastungen erlebt. Wie glücklich kann sich Konstanz schätzen! Des weiteren braucht für mich ein Theater dieser Größe zweifelsfrei eine kleine Spielstätte, an der auch experimentelle Profile möglich sind. Vor allem dient die Werkstatt dem Jungen Theater als Hauptspielstätte. Wie sinnvoll es ist, junge Menschen ans Theater heran zu führen, steht für jeden Menschen, der in gesamt-gesellschaftlichen Kontexten denkt, sicher außer Zweifel. Am Sonntag meiner Anreise nach Konstanz habe ich noch im Auto mit Erschrecken die Wahlergebnisse aus Bayern und Hessen verfolgt. Wie kann eine Stadt, die nicht von Demokratie-feindlichen Parteien regiert wird, ernsthaft über Kürzungen (die im Gesamthaushalt einer Stadt so gut wie gar nicht ins Gewicht fallen) an so einer wichtigen Kultureinrichtung wie dem Theater der Stadt, nachdenken? Es ist an der Zeit, dass sich demokratische Parteien für zutiefst demokratische Einrichtungen wie einem Theater einsetzen. Und damit gleichzeitig ein Zeichen gegen Parteien, die an der Auflösung unserer demokratischen Ordnung arbeiten, zu setzen. Wenn eine kulturelle Einrichtung erst einmal geschlossen ist, wird sie nie wieder geöffnet. Ich wünsche Ihnen Mut und Weisheit, die richtigen Entscheidungen zu treffen."
Ulf Goerke


"Die Werkstattbühne des Theater Konstanz schafft eine unmittelbare Verbindung zum Publikum, die auf keiner anderen Bühne in dieser Intensität erlebt werden kann. Nirgendwo spürt man jede*n einzelne*n Zuschauer*in so wie hier, nirgendwo kann man Menschen so individuell zur Interaktion animieren. Der direkte Kontakt, der in diesem Raum entsteht, ist von entscheidender Bedeutung für einen lebendigen Diskurs und verhindert, dass das Theater in einseitige Kommunikationsstrukturen abdriftet, die ausschließlich von der Bühne herab funktionieren. Er ermöglicht es dem Theater, sich aktiv in das städtische Gefüge zu integrieren. Die Schließung dieser Spielstätte würde nicht nur ein kulturelles Vakuum hinterlassen, sondern auch das soziale Gefüge der Stadt beeinträchtigen."
Antonia Jungwirth


"Liebe Stadt Konstanz! Bereits vor 20 Jahren habe ich während der Intendanz von Dagmar Schlingmann mehrmals am Theater Konstanz als Regisseurin gearbeitet und dabei alle Spielstätten „bespielt“. Meine ersten beiden Inszenierungen fanden in der Werkstatt statt - und das waren für mich die aufregendsten, gewagtesten meiner Arbeiten hier, die auch das Publikum am meisten forderten, aber eine tolle Resonanz, überregionale Beachtung, Gastspieleinladung... brachten. Und umgekehrt habe ich hier auch die witzigsten, kühnsten, überraschendsten Arbeiten von Kolleg:innen gesehen. Für die künstlerische Weiterentwicklung junger Regisseur:innen und eines Theaters insgesamt ist so eine buchstäbliche „Werkstatt" existenziell, soll das städtische Theater nicht nur auf eine „Dienstleistung“ reduziert werden. Entscheidend ist auch die Nähe zum Publikum - gerade im Jungen Theater, wo die Kinder ganz anders erreicht werden können als über die Distanz. Das Konstanzer Theater hat in den letzten Jahrzehnten eine Strahlkraft weit über sein engeres Einzugsgebiet hinaus entwickelt, bitte streichen Sie nicht leichtfertig, was nicht so schnell wiederhergestellt werden kann!"
Elisabeth Gabriel


„Ich vermisse es, eine Million Dimensionen zu haben.“ ("Die Ärztin“ von Robert Icke). Dieser Satz beschreibt die Notwendigkeit, eines menschlichen Austauschs. Die Eindimensionalität wird zu einer Mehrdimensionalität, wird zu einer Mehrperspektivität. Deswegen ist der „Raum" Theater essenziell. 
Franziska Autzen


an der werkstattbühne zu sparen verunmöglicht experimente am theater. gerade die kleinen bühnen (in einem großen haus) ermöglichen es diesem auch experimentellere formate einzuladen, die dann nicht vom kartenverkauf abhängig sind. nur so bleibt (theater)kultur relevant und zeitgenössisch. außerdem ermöglicht es jungen regisseur*innen sich auszuprobieren. somit sichert man den theaternachwuchs für zukünftige generationen. 
die werkstattbühne zu schließen ist kulturpolitisch kurzsichtig und spart in wirklichkeit kaum geld. generell ist es fragwürdig inwiefern einsparung im kulturbereich sinnvoll sind und geld einbringen. es gibt viel größere und wichtigere einsparungspotenziale in einem staat. bei der kultur zu sparen heißt die komplexen fragen unserer zeit nicht mehr verhandeln zu wollen. 
Philipp J. Ehmann


Sehr geehrte Gemeinderät:innen,
die massiven Kürzungen, die wie ein Damoklesschwert über dem Stadttheater und der Philharmonie schweben, sind uns Konstanzern als Information nur spärlich durchgesickert; wen ich auch ansprach, ich erntete jedes Mal nur Erstaunen und vor allem ungläubiges Erschrecken meines Gegenübers. Ja, so mag man sich fragen, was denken Sie sich wohl dabei? Gestern, auf der Zusammenkunft der Hoffnungsvollen und Bestärkenden vor dem Münsterplatz, hat mich ein junger Mann aus Konstanz mit folgender Aussage sehr berührt: Er "habe gelernt, was es bedeutet, ein Mensch zu sein." Mehr ist bei jenen ja nicht hinzuzufügen, die eben dies auch bereits schon gelernt haben.
Und doch soll über genau dies entschieden werden und über - nicht zu vergessen -  die Existenzen von Mitarbeiter:innen, die uns die Kunst darbieten, auf eine finanziell bereits längt allzu selbstlose Weise. Leider mag es manchem von jeher eher schmeicheln, den geistigen Tellerrand nicht zu überschreiten, ohne Empathie und damit vermeintlich unverletzbarer durch Leben zu gehen, den Fokus auf die - auch persönliche - Wirtschaftslage zu legen und somit die sachlichen Argumente für Einsparungen auf seiner Seite zu haben. Der Preis ist hoch, nicht weniger als eben das "Menschsein"
steht auf dem Spiel.
Salman Rushdie hat dies am vergangenen Sonntag in seiner Rede bei der Verleihung des Friedenspreises des dt. Buchhandels mit seinen, folgenden Worten ausgedrückt: "'Die Barbaren kommen heute' [Zitat: Kavafis] und ich weiß, Kunst ist die Antwort auf Banausentum, Zivilisation die Antwort auf Barbarei." Warum schützen Sie uns nicht davor? Konstanz ist nicht nur Kulisse für Urlaubsfotos und ein komprimiertes Shoppingparadies. Hier wohnen echte Menschen, deren Potential doch nicht kanalisiert, sondern geweckt, geboren und gefördert werden sollte.
 Das Theater ist in diesen Zeiten nicht nur Ablenkung und Pause von unserer aktuellen Weltlage. (Und da sind ja nicht nur wir Laien uns einig, wie gefährlich krankmachend diese beständig angstmachenden Nachrichten sind.) Das Theater ist darüber hinaus ein Ort der Ich-Stärkung, des Mutmachens, der Freude, der Empathiefähigkeitsbildung überhaupt, des über-Grenzen-Hinausdenkens und, nicht weniger menschenwichtig, ein Ort des Miteinanders, des Austausches, des Rückzuges aus dem Funktionieren, um gestärkt und energievoll in neue Tage zu gehen. Johannes Hartl beschreibt sehr treffend, dass "ein nachhaltiger Umgang mit Wasser und Luft allein uns auch nicht retten wird, wenn das ausstirbt, was uns als Menschen ausmacht. (Quelle für tiefere Lektüre gern bei mir zu erfragen.)
Ganz ehrlich, eigentlich sollte es hier noch nicht einmal um "den Zweck" von Kunst gehen, da ihr Selbstzweck bereits in ihr gegeben ist. (Belegbar nachzuverfolgen bei einem Blick auf die Evolution des Menschen und deren Begleitung und Fortschreiten von künstlerischem Ausdruck.)
Ich bitte Sie aus tiefstem Herzen, kratzen Sie nicht an unserer dünnen Zivilisationskruste, schützen Sie uns vor Banausentum und Barbarei, erhalten Sie Musik und Spiel und Lebensfreude. Stimmen Sie gegen die Kürzungen am Menschsein. Lassen Sie uns Konstanzern und allen Gästen das Theater und die Philharmonie.
Britta Möller



Sehr geehrtes Gemeinderatsmitglied,
mit großer Sorge lesen wir von den Einsparungen die die Stadt Konstanz am Theater vornehmen möchte. Theater ist gerade in solch unruhigen Zeiten ein wichtiger Ort der gemeinsamen Auseinandersetzung. Alle angedachten Sparszenarien sind bedauerlich.
Wir als Arbeitskreis Junges Theater Baden-Württemberg sind aber besonders irritiert über die Idee, die Werkstattbühne zu schließen.  Sie ist besonders wichtig für die jungen Konstanzer*innen. Denn hier gibt es die Möglichkeit, Theater in einem intimeren Rahmen zu erleben, sowohl als Spieler*in einer Schultheatergruppe oder eines Clubs, aber auch als Zuschauer*in für kleinere Produktionen. Der Spiegelsaal wäre dafür ungeeignet. Ebenfalls würde das Wegfallen der Werkstattbühne die neuen inklusiven und experimentellen Ansätze des Theaters stark einschränken. Warum wollen Sie den jungen Menschen, die ohnehin gezeichnet sind durch die Einschränkungen der Pandemie und Zukunftssorgen aufgrund des Klimawandels, aber auch durch zunehmende kriegerische Auseinandersetzung einen Raum nehmen, der sie ablenken, aber vor allem stärken kann? Am Theater für junge Menschen, den Bürger*innen der Zukunft, sollte nicht gespart werden.
Wir bitten Sie daher, die Schließung der Werkstattbühne zu bedenken.
Im Auftrag der Sprecherinnen des Arbeitskreises junges Theater Baden-Württemberg
Natascha Kalmbach, Laura Huber, Ulrike Stöck



Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Burchardt,
Sehr geehrter Herr Bürgermeister Oser,
Sehr geehrter Herr Bürgermeister Langensteiner-Schönborn,
Sehr geehrter Konstanzer Gemeinderat,
ich wende mich an Sie als erste Vorsitzende der deutschen Assitej (Association international pour le theatre des enfantes et de la jeunesse)
mit der dringenden Bitte, die geplanten Kürzungen vom Theater Konstanz abzuwenden.
Jedes der drei Kürzungsszenarien hat für das Theater in Konstanz folgenreiche und katastrophale Konsequenzen.
Ich sehe meine Aufgabe als Vorsitzende der Assitej darin, die Rechte der Kinder und Jugendlichen auf kulturelle Teilhabe zu stärken.
Würde das Horrorszenarium mit Kürzungsvorschlägen von bis zu 20 % des jetzigen Etats eintreten, dann wären die Rechte der Kinder und Jugendlichen
extrem eingeschränkt.
Produktionen würden wegfallen und das bedeutet im Kinder- und Jugendtheater immer, dass Angebote für bestimmte Altersklassen
nicht mehr regelmäßig gemacht werden können.
Auch die starke Reduktion der Kooperationen zwischen KiTas, Schulen und dem Theater führen zu einer immensen Einschränkung von kultureller Teilhabe.
Des weiteren würden ein Großteil der Angebote von sämtlichen Beteiligungsformaten wegfallen, wie die Kids Clubs in der Werkstatt um nur ein Beispiel zu nennen.
Welche Chancen damit den Kindern und Jugendlichen weg genommen würden, können Sie hoffentlich erahnen.
Sehr geehrter Gemeinderat und sehr geehrte Herren Bürgermeister, bitte lassen Sie nicht zu, dass dem Theater Konstanz eine solche Beschädigung zugefügt wird.
Das wäre ein fataler Beschluss mit langzeitigen Folgen.
Es wäre ein fatales kultur- und kinderfeindliches Signal, das Sie als verantwortliche regierende Politiker*innen setzen würden.
Mit freundlichen Grüßen
Brigitte Dethier


Sehr geehrte Mitglieder des Gemeinderates der Stadt Konstanz,
mit großer Sorge haben wir davon erfahren, dass am Donnerstag im Gemeinderat über drastische Einsparungen sowie die Schließung der Spielstätte Werkstatt am Theater Konstanz abgestimmt werden soll.
Kultur ist kein Luxus! Jeden Tag leisten das Theater und seine Mitarbeitenden einen wertvollen Beitrag für die demokratische und ästhetische Bildung junger Menschen. Gerade diese wären von der Schließung der Werkstattbühne betroffen, auf der für sie gemachte Stücke zu sehen sind und die Möglichkeit besteht, selbst Theater zu spielen.
Ich appelliere im Namen des Jungen Theaters am Theater der Stadt Aalen an Sie, das Theater Konstanz in der Abstimmung zu unterstützen und Ihre Stadt davor zu schützen, an dieser Stelle wertvolle Ressourcen zu verlieren, die kaum in Geld aufzuwiegen sind.
Wir wissen, dass Ihnen die kulturelle Landschaft Ihrer Stadt am Herzen liegt und angespannte Haushaltslagen viel in Frage stellen können. Bitte lassen Sie nicht zu, dass aktuelle Engpässe Strukturen vernichten, die ganze Generationen positiv prägen können.
Vielen Dank für Ihr Engagement!
Herzliche Grüße
Ella Elia Anschein (nin/er)
Leitung Junges Theater Aalen


Mein Name ist Barbara Fuchs, ich bin freischaffende Choreografin und Regisseurin aus Köln. Seit über 10 Jahren liegt mein künstlerischer Schwerpunkt in der Kreation von Tanz- und Bewegungsstücken für das Allerkleinste Publikum. Gerade das Werkstatt Theater zählt zu den wenigen Spielstätten in Deutschland, die eine Intimität eben für dieses ganz junge Publikum bietet. Es wäre eine Schande gerade solche Theaterräume zu schließen, die sich um den Nachwuchs des Theaterpublikums kümmern.
Barbara Fuchs


Wie kurzsichtig die Politik doch immer wieder handelt! Es ist erschütternd, wie Theater und kulturelle Institutionen immer wieder um ihre Existenz kämpfen müssen. Gerade das erfolgreiche Konzept der Werkstattbühne am Theater Konstanz sollte als Investition in die Zukunft, als Forum des gesellschaftlichen Diskurses und einer offenen, lebendigen Stadtkultur begriffen werden. Gerade in den aktuellen Zeiten mit sich stetig verengenden Meinungshorizonten werden solche Orte mehr denn je gebraucht. Hier ist Kultur nun wirklich kein elitäres Luxusgut, sondern eine wichtige, notwendige Arbeit in der Breite. Eigentlich erstaunlich, dass gerade dieser Ort dem Rotstift zum Opfer fallen soll. An anderen Theatern – wie aktuell an meinem – versuchen wir mit viel Energie solche Formatmöglichkeiten insbesondere in der so wichtigen Kinder- und Jugendarbeit zu installieren – wir halten das für unabdingbar. Sind die öffentlichen Haushalte durch die Kürzung wirklich dauerhaft entlastet angesichts des Schadens, der gesellschaftlich entstehen wird?
Andreas Bronkalla
Dramaturg Pfalztheater Kaiserslautern


Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Burchardt,
Sehr geehrte Herren Bürgermeister,
Sehr geehrte Damen und Herren Mandatsträger im Stadtrat,
Wenn Sie morgen im Rat über die drastischen Einschnitte für das Theater und die Philharmonie Konstanz entscheiden, treffen Sie eine Gewissensentscheidung mit bundesweiter Signalwirkung.
Was im Raum steht, ist atemberaubend - diesen Rubikon hat noch niemand in ganz Deutschland zu überschreiten gewagt! Wir rufen Ihnen zu: tun Sie es nicht!
Bitte stellen Sie sich heute Abend vor der Nachtruhe einen kurzen Moment die Frage, in welchem Konstanz Sie morgen aufwachen wollen: in einem, dem es gelingt, die Haushaltsherausforderungen kultiviert zu lösen, oder in einem, das die wichtigsten Zivilisationsspeicher anbohrt. Dieses Leck wird danach nicht mehr zu schließen sein.
Wir appellieren an Ihr Gewissen und Ihre Vernunft!
Mit solidarischen Grüßen
Dieter und Peer Mia Ripberger
Intendant ITZ - Institut für theatrale Zukunftsforschung im Tübinger Zimmertheater


Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Burchardt,
ich wende mich an Sie als Vorsitzender des Landesverbandes des Deutschen Bühnenvereins und im Namen des gesamten Vorstandes, da wir in großer Sorge wegen der von Ihnen geplanten Kürzungen am Theater Konstanz sind. Wir appellieren an Sie, die in der Diskussion befindlichen Einsparungen nicht umzusetzen. Die Stadt Konstanz wäre derzeit der einzige kommunale Träger, der erhebliche Kürzungen am Theaterbetrieb vornehmen würde. Dies hätte nicht nur verheerende Folgen für das Theater Konstanz, es wäre auch ein schlechtes Signal an das komplementär finanzierende Land, das ganz klar angekündigt hat, dass etwaige Kürzungen von kommunalen Rechtsträgern unweigerlich auch zu Kürzungen des Landes Baden-Württemberg führen würden. Sie würden damit eine Abwärtsspirale auslösen, die möglicherweise dann nicht mehr aufzuhalten wäre. Vor allem aber hätten diese Kürzungen gravierende Folgen für den Theaterbetrieb Konstanz und würden damit auch die hervorragende Arbeit der Intendantin Karin Becker konterkarieren. Die in der Diskussion stehende Reduzierung des städtischen Zuschusses um 20 Prozent könnte angesichts der bestehenden Fixkosten und nur mit gravierenden Einschnitten im künstlerischen Bereich aufgefangen werden, die in dieser Form einzigartig in Baden-Württemberg wären. Auch die anvisierte Schließung der Werkstattbühne hätte zur Folge, dass das Theater Konstanz fünf Produktionen aus dem Programm streichen müsste, davon zwei aus dem Bereich Junges Theater Konstanz.
Zudem könnten infolge der Kürzungen in Zukunft keine Gastspiele und Lesungen von „freien Gruppen“ mehr realisiert werden und Veranstaltungen von Schulen müssten entfallen. Auch sämtliche Anfragen von Veranstaltern und anderen Kulturschaffenden, die Obdach brauchen, könnten nicht mehr erfüllt werden. Zudem wäre die Zusammenarbeit mit 17 Kooperationsklassen und -kindergärten in Frage gestellt.
Eine so lebendige Stadt wie Konstanz lebt von der Vielfalt und dem vielseitigen Angebot der kulturellen Einrichtungen insbesondere auch des Theaters Konstanz und es wäre für die Menschen, die Kinder, die Jugendlichen und Studierenden ebenso wie für die Familien, die Senioren und Seniorinnen ein herber und fataler Einschnitt. Ebenso ist ein attraktives Theater ein nicht zu unterschätzender Standortfaktor. Da bis jetzt noch keine endgültigen Beschlüsse getroffen wurden, bitten wir Sie inständig, keine unumkehrbaren kulturpolitischen Entscheidungen zu treffen, die unseres Erachtens nach nicht die adäquaten Antworten auf die Herausforderungen der heutigen Zeit sind. Solch gravierende Kürzungen wären ein schlechtes Zeichen für die einzigartige Theaterlandschaft in Baden-Württemberg, auf die wir alle stolz sind und die wir die letzten Jahrzehnte alle gemeinsam mit aufgebaut haben.
Ich habe dieses Schreiben ebenfalls dem Kulturausschuss zur Kenntnis zukommen lassen.
Mit freundlichen Grüßen
Ulrich von Kirchbach
Vorsitzender Deutscher Bühnenverein Landesverband Baden-Württemberg


Sehr geehrte Gemeinderät*innen der Stadt Konstanz,
sehr geehrter Herr Oberbürgermeister, sehr geehrter Herr Kulturbürgermeister,
sehr geehrte Damen und Herren,
das Junge Ensemble Stuttgart (JES), Kinder- und Jugendtheater der LHS Stuttgart, schließt sich vollumfänglich dem Brief unseres Landesverbandsvorsitzenden des Deutschen Bühnenvereins, Ulrich von Kirchbach, an den Konstanzer Oberbürgermeister an (Anhang).
In diesen Zeiten mannigfaltiger Krisen und Herausforderungen demokratischer Grundwerte sind Theater als geschützte Orte des Dialogs und des friedlichen Austauschs, Kennenlernens & direkten Miteinanders unverzichtbar - gerade auch für junge Menschen.
Bitte vermeiden Sie deshalb unbedingt die drohenden Haushaltskürzungen beim Theater Konstanz!
Mit herzlichen Grüßen
Dr. Conrad Solloch
Junges Ensemble Stuttgart


SOLIDARITÄT MIT DEM THEATER KONSTANZ / JUNGES THEATER KONSTANZ
„Die Vertragsstaaten achten und fördern das Recht des Kindes auf volle Beteiligung am kulturellen und künstlerischen Leben und fördern die Bereitstellung geeigneter und gleicher Möglichkeiten für die kulturelle und künstlerische Betätigung.“ (UN-Kinderrechtskonvention, Artikel 31 (2))--Am 26. Januar 1990 hat die Bundesrepublik Deutschland die UN-Konvention über die Rechte der Kinder unterzeichnet. Am 5. April 1992 sind die Kinderrechte für Deutschland in Kraft getreten.Wir als Theatermacher*innen für Junges Publikum arbeiten täglich daran, dieses Recht für Kinder und Jugendliche umzusetzen. Wir schaffen vielfältige Angebote für alle Altersklassen, von politischen Stücken über Spielclubs zu Workshops, um Kindern und Jugendlichen einen geschützten Raum zu bieten, in dem sie sich frei entfalten können. Wir vermitteln demokratische und gesellschaftliche Werte, helfen bei der persönlichen Entwicklung und der kulturellen und künstlerischen Bildung.Die zur Diskussion stehenden Einsparungen in Konstanz, insbesondere die mögliche Schließung der Werkstattbühne bedeutet, dass u.a. ein wesentlicher Teil des Angebotes für Kinder und Jugendliche wegfallen würde. Es bedeutet, dass ein Ort der Begegnungen, der Kooperationen, des Ausprobierens, der Nähe zwischen Kindern, Jugendlichen, Publikum und Theatermacher*innen ebenfalls wegfallen würde. Und es bedeutet, dass mehrere Arbeitsplätze wegfallen würden. Nicht zuletzt bedeutet es, dass die Umsetzung des Artikels 31 der Kinderrechte nicht mehr – in der gewohnten Weise – gewährleistet wäre.Theater – vor allem Junges Theater – ist mehr als „ein Stück sehen“. Es ist ein Ort zum Denken, Sehen, Hören, Fühlen, Vorstellen, Lernen, Hinterfragen, Suchen und Finden. Es ist ein Ort der Freiheit, des Engagements, der Kreativität und der Hoffnung. Deswegen bitten wir Sie: Nehmen Sie Jungen Menschen nicht die Möglichkeit, sich zu entfalten und zu entwickeln, zu kreieren und zu hoffen. Investitionen in Kinder und Jugendliche sind Investitionen in die Zukunft, für uns alle. Es ist unsere Aufgabe, als Gesellschaft, dafür zu sorgen, dass in eine Zukunft für alle, in Junge Menschen, in Kunst und Kultur investiert wird!Die Theaterleitung der Badischen Landesbühne bekundet ihre Solidarität mit dem Theater Konstanz und ruft den Gemeinderat in Konstanz dazu auf, gegen die geplanten Kürzungen bei Kunst und Kultur zu stimmen.„Es gibt keine Entschuldigung dafür, den Kindern eine gute Kindheit vorzuenthalten, in der sie ihre Fähigkeiten voll entfalten können.“ (Nelson Mandela, Vorwort in der Konvention über die Rechte der Kinder)--Wolf E. Rahlfs (Intendant)
Gina Jasmina Wannenwetsch (Leiterin Junges Theater)
Badische Landesbühne


Sehr geehrte Mitglieder des Gemeinderats Konstanz,
mit großer Sorge haben wir von Ihren Plänen bezüglich des Theaters Konstanz, insbesondere der Spielstätte Werkstatt gehört. Wir möchten Sie dringend bitten, die Überlegungen bezüglich der Schließung fallen zu lassen! Kinder haben ein Recht auf kulturelle Bildung!
So steht es in mehreren Artikeln der UN-Kinderrechtskonvention, unter anderem in Artikel 31, der das Recht auf kulturelle Teilhabe festhält. Dieses Recht erfordert, dass alle Kinder unabhängig von Herkunft, Wohnort, sozialer Lage, Kultur- oder Kita-Angebot Zugang zu Kultur haben müssen – doch bislang wird Deutschland diesem Anspruch nicht gerecht.
Umso erstaunlicher ist es, dass in Konstanz eine Spielstätte, die in der Vergangenheit erfolgreich kulturelle Zugänge für Kinder geschaffen hat, zur Disposition steht!
Indem Sie die Werkstatt schließen, nehmen Sie Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit, auf sie speziell zugeschnittene Theaterproduktionen im geschützten Rahmen einer kleineren und dadurch sowohl intimeren als auch niedrigschwelligen Spielstätte zu erleben. Zu erfahren, was Theater, Sprache, Darstellung bewirken kann - welchen Platz sie selbst in einer Gemeinschaft einnehmen können. Ein wichtiger Ort geht verloren, in dem Kinder und Jugendliche erfahren, wie eine Gemeinschaft aussehen kann, in der sie und wir leben können und wollen.
Die Werkstatt ist Spiel- und Begegnungsstätte. Können Sie darauf wirklich verzichten?
Sie versperren Wege für kulturelle Bildung und somit für die persönlichen Entwicklungsmöglichkeiten von Kindern und Jugendlichen. Wir müssen analoge Begegnungs- und Erfahrungsräume für Kinder und Jugendliche SCHAFFEN, nicht sie schließen!
Wir, das Team des Jungen Theaters Pforzheim, stehen solidarisch an der Seite des Theaters Konstanz und fordern Sie auf:
Erhalten Sie die Werkstatt! Entscheiden Sie für die kulturelle Teilhabe von Kindern und Jugendlichen!
Helfen Sie uns, die wir Theater für ein junges Publikum machen, dem Anspruch der UN-Kinderrechtskonvention gerecht zu werden. Dies ist auch ohne Theaterschließungen noch ein weiter Weg, den wir alle gemein-sam gehen sollen.
Mit freundlichen Grüßen
Stephanie Kuhlmann, Julia Maschke, Meike Anna Stock, Swantje Willems
Junges Theater Pforzheim
Markus Hertel (Intendant), Robin Davis (GMD), Andreas Frane (Schauspieldirektor und stellvertretender Intendant), Guido Markowitz (Direktor Tanz), Ulrike Brambeer (Leitende Schauspieldramaturgin), Esther Bätschmann (Ausstattungsleiterin)


Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Burchardt,
Sehr geehrter Kulturbürgermeister Dr. Andreas Osner,
Sehr geehrter Baubürgermeister Karl Langensteiner-Schönborn,
wir, die Studierenden der Akademie für Darstellende Kunst Baden-Württemberg, der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart, der Filmakademie Baden-Württemberg, sowie der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart, wenden uns in diesem Schreiben an Sie, da wir wegen der von Ihnen geplanten finanziellen Kürzungen am Theater Konstanz in großer Sorge sind.
Wir sprechen dabei aus der Perspektive von Theaterstudierenden aus verschiedenen Sparten, aus der Perspektive von künftigen Filmemacher*innen, Bildenden Künstler*innen und Musikstudierenden - kurzum wenden wir uns in diesem Schreiben als Vertreter*innen der nächsten Generation von Kunst- und Kulturschaffenden an Sie. 
Trotz der verschiedenen Sparten und Disziplinen verbindet uns die Vision einer demokratischen Gesellschaft - zu der Theater gehört! - in der multiplurale Stimmen aus der Kunst- und Kulturbranche eine Plattform, eine Bühne, bekommen. 
Das Theater Konstanz ist nicht nur hochkulturell aufgrund seines Repertoires und seiner langen historischen Bedeutung von größter Relevanz, es investiert zudem in besonderem Maße in die Zukunft von Kunst- und Kultur. Formate und Räume wie „Theater hinter Gittern“, die Spiegelhalle, und die außerordentliche theaterpädagogische Arbeit, besonders in der Spielstätte „Werkstatt“, sowie die Förderung von Kooperationen mit angehenden Theater- und Kunstschaffenden, machen demokratisch-künstlerische Prozesse erst möglich, indem sie ihnen eine Plattform und die nötigen Mittel zur Verfügung stellen. 
Wir sind erschüttert, dass wir uns für die Erhaltung eben dieser Räume überhaupt einsetzen müssen, da die gesellschaftspolitische Relevanz auf der Hand liegt. 
Wir sind besorgt, was die Folgen der Kürzungen in Bezug auf die Kunstfreiheit und die Demokratie bedeuten, wo es besonders in Zeiten des wieder aufflammenden Nationalismus wichtig ist, multiplurale Räume nicht nur zu schützen, sondern vermehrt zu schaffen.
Wir haben Angst, dass die Konsequenzen Ihrer Entscheidung nicht nur die Kulturszene in Konstanz, sondern die bundesweite Kunst- und Kulturszene nachhaltig negativ prägen werden.
Im Namen der Studierenden der Akademie für Darstellende Kunst Baden-Württemberg, der Filmakademie Baden-Württemberg, der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Baden-Württemberg, sowie der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart, appellieren wir daher gegen den Beschluss dieser kulturpolitischen Entscheidung, deren bundesweite Konsequenzen verheerende Folgen nach sich ziehen werden.
Dieses Schreiben ist ebenfalls dem Kulturausschuss vorgelegt worden.
Mit freundlichen Grüßen,
Merle Zurawski und Mohamed-Amin Zariouh 
Mitglieder des Hochschulastas der Akademie für Darstellende Kunst, im Namen der gesamten Studierendenschaft
Arvid Maier 
(Mitglied des Hochschulastas der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart, im Namen der gesamten Studierendenschaft)
Justin Roesseler 
(Mitglied des Hochschulastas der Filmakademie Baden-Württemberg, im Namen der gesamten Studierendenschaft)
Miriam Brunnert
(Mitglied des Hochschulastas der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart)

(Erstellt am 23. Oktober 2023)
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